März 2018
Liebe Kunden, liebe Freunde
Etwas wehmütig habe ich mir gerade den Osterrundbrief vom letzten Jahr durchgelesen: da hatten wir um diese Zeit schon Zwiebeln gesteckt, Schwarzwurzeln gesät und die ersten Gemüseaussaten gemacht. Daran ist dieses Jahr noch nicht zu denken (aber der März ist ja noch nicht vorbei). Teilweise war es im letzten Herbst so nass, dass wir noch nicht einmal pflügen konnten. Einiges konnten wir nachholen, bevor der Frost zu stark im Boden war, aber noch hat uns der Winter fest im Griff. Jetzt ahnen wir auch, warum man Ostereier anmalt: damit man sie im Schnee besser finden kann… Aber wir wollen es mit den Unkenrufen mal nicht übertreiben, bzw hofffen, dass es bald so warm wird, dass unsere heimischen Rotbauchunken diese übernehmen. Es soll ja jetzt wärmer werden und da werden wir uns bald draußen überschlagen. Das Bingenheimer Saatgut ist schon eingetroffen, die Samentütchen für den Hausgarten unterwegs, damit unsere Kunden dann auch loslegen können mit dem Anbau von ökologischen samenfesten Sorten.
Wem der Winter überhaupt nichts anhaben konnte, das waren unsere Tiere. Bei jedem Wetter waren sie draußen mit ihren Kälbern und Lämmern unterwegs und konnten lange den im letzten Jahr durch den vielen Regen in üppiger Fülle enstandenen Futteraufwuchs genießen. Auch Martha, mit 16 Jahren (durchschnittliche Lebenserwartung einer Milchkuh in Deutschland: knapp fünfeinhalb Jahre) unsere Seniorin, ist rund und gesund über den Winter gekommen, ganz zu schweigen von den fetten kleinen und großen Kälbern , von denen der älteste, ein sehr hübscher, rassebedingt etwas tiefer gelegter Galloway-Bulle, der mit seinem Charme und seiner sonoren Stimme die Kuhweiblichkeit immer voll hinter sich hat, bald in die ewigen Jagdgründe eingehen und uns mit seinem leckeren und zarten Fleisch erfreuen wird. Denselben Weg wird unser echtes Angler-Sattelschwein gehen, ein Prachtexemplar dieser vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse, das wir uns als Ferkel mit seinen Geschwistern von der Marienhöhe geholt haben, dem bei Bad Saarow gelegenen ältesten Demter-Betrieb Deutschlands. Diese Rasse zeichnet sich durch extrem gute Muttereigenschaften und große Robustheit aus. Das Fleisch ist noch nicht auf Hochleistung gezüchtet, es hat noch die natürliche Rippenanzahl und die Kottelets haben nicht die Größe von Klodeckeln, sondern passen auf den Teller. Das Entscheidend ist aber der Geschmack, von einem delikaten Fettmantel als Geschmacksträger umgeben. Es gibt ja Leute, die Schweinefleisch verschmähen, aber die haben noch kein Angler Sattelschwein gekostet. Diese Schweine sind als bäuerliche Abfallverwerter gezüchtet und von Geburt an und seit Generationen so gehalten. Kein Fischmehl, kein Soja, kein betriebsfremdes Kraftfutter. Dafür Molkeverwerter, Gemüseabfälleverspeiser, Mirabellenkern- (genau - die vom Trinkjoghurt) und Brennnesselfresser. Es gibt keinen Grund, auf dieses intelligente Tier hinunterzuschauen. Schweine sind in jeder Hinsicht köstliche Tiere! Wir hoffen, dass ihm im Fleischverzehr Anerkennung gezollt wird!
Auf das letzte Jahr zurückblickend können wir sagen, dass es bei allen Schwierigkeiten durch den vielen Regen absolut das Jahr des Wassergeflügels war. Seen auf dem Acker, großer Teich auf der Obstwiese – ein Paradies für unsere Enten und Gänse. Und das hat sich auch in den Gewichten niedergeschlagene – selten hatten wir so fleischiges Geflügel! Auch die Hühner haben sich nicht nur zahlenmäßig prächtig entwickelt. Au einem Bruderhahnversuch der Hochschule habe wir dort irrtümlich gelandete Hühner (gar nicht so einfach mit der Geschlechtererkennung im Kükenstadium) bekommen in den unterschiedlichsten Rassen, so dass wir jetzt eine im wahrsten Sinne des Wortes bunte Hühnerschar auf dem Hof haben (mit Eiern!). Unsere Hühner – ca. 40 an der Zahl - dürfen den ganzen Tag frei herumlaufen - nicht immer nur zur Freude der Nachbarn und der Autofahrer –, aber sie sorgen für die Einhaltung der 30 km-Zone und zum Glück ist noch nie eines einem Autofahrer zum Opfer gefallen. Wenn ich so die Diskussionen um Bio-Hühner und deren Haltungsbedingungen höre, merke ich, in was für einer komplett anderen landwirtschaftlichen Welt wir leben. Leider schlägt sich der Einsatz und Aufwand, den wir mit unseren Tieren betreiben, in keiner Weise in dem Preis nieder, den wir eigentlich dafür bekommen müssten, um Tiere so zu halten. Auf der anderen Seite wollen wir unsere Produkte aber auch noch für den normalen Sterblichen erschwinglich halten. Andererseits müssen wir aber auch leben und müssen den Hof für die Zukunft in einer Weise gestalten, dass ihn auch noch unsere Kinder (oder wer auch immer) mit einer zumutbaren Arbeitsbelastung übernehmen wollen. Das ist immer eine Gratwanderung.
Am meisten freuen wir uns und am meisten ist uns und dem Hof und damit unseren Tieren aber geholfen, wenn Sie fleißig unsere Produkte konsumieren! Denn davon lebt ein Hof…
In persönlicher Sache möchte ich doch erzählen, dass in diesem Januar mit fast 90Jahren unser lieber Vater verstorben ist. Einige Kunden und vor allem viele Praktikanten und Mitarbeiter werden ihn erlebt haben, wenn er regelmäßig bei uns zu Besuch war und dann sofort seine Küchenschürze umgebunden hatte und im Haus und Hofladen unterwegs war. Die Küche stand dann voll unter seinem unauffälligen Regiment und die kartoffelschälenden und Gemüse putzenden Praktikanten kamen dann in den Genuss der Geschichten seines Lebens. Wenn sie gefragt haben. Mein Vater war kein Mensch, der auf ungestellte Fragen antwortete, aber was für eine Schatzquelle, wenn man die richtige stellte! Mit Landwirtschaft hatte er eigentlich gar nichts am Hut – er ist sein Leben lang Arzt gewesen in einer Klinik - , aber der Hof weckte immer seine Erinnerungen an die (nicht nur immer) „gute“ alte Zeit, in der er in einer großen psychatrischen Klinik als Sohn vom Chefarzt aufgewachsen ist. Völlig anders als heute war diese mit einem großen Landwirtschaftsbetrieb mit Milchviehhalteung und einer Gärtnerei verbunden, in der die Patienten arbeiteten und zumindest die, die arbeitsfähig waren, eine sinnvolle Aufgabe hatten und zu einem großen sozialen und Arbeitszusammenhang gehörten. Vater konnte unendliche Geschichten über diese Persönlichkeiten erzählen, die ihn die Toleranz und Menschenkenntnis lehrten, die ihn bis ins hohe Alter auszeichnete. Besonders geprägt haben Vater natürlich die Kriegs – und vor allem die Nachkriegsjahre, in denen über 20 zusätzliche Personen - ausgebombte Verwandtschaft, Freunde und Gastärzte, die auf dem unzerstörten Kliniksgelände im Hause der Großeltern Unterschlupf suchten und für die mein Vater mit 17 Jahren als einziger im Hause verbliebener Sohn durch Krankheit der Mutter und Arbeitsüberlastung des Vaters den Haushalt und die Arbeit im riesigen Hausgarten übernehmen musste, zum Glück mit Unterstützung der seit Jahren im Haus mitarbeitenden Patienten, ohne deren Erfahrung er nach seine Schilderungen völlig aufgeschmissen gewesen wäre. Ein Albtraum war für ihn, wenn er mit Lebensmittelmarken für20 Personen ausgerüstet morgens vor der Schule auf den Markt gehen musste und dann im Klassenzimmer neben den um sein Pult ausgebreiteten Lebensmitteln vor dem Lehrer saß, von dem er wusste, dass er als alleinstehender Mann hungerte. Glühend beneidete er einen Klassenkameraden, den er besuchte und den die Mutter aufforderte, statt zu spielen, mal ein gutes Buch zu lesen. Diese Ambitionen hatte meine Großmutter nicht. Wolf (mein Vater) musste Johannisbeeren pflücken (was er mit seiner Rot.Grün-Farbenblindheit hasste), Unkraut jäten, Zuckerrübensirup einkochen und immer für Haus und Garten zur Verfügung stehen. Insofern hatte mein Vater ein etwas ambivalentes Verhältnis zur Landwirtschaft und mithelfenden Kindern, was ihn aber nie daran hinderte, nach Betreten des Hofs die Küchenschürze umzubinden und sich in die von Kind an gewohnte Arbeit zu stürzen Die Bildung seiner Enkel lag ihm sehr am Herzen und er äußerte sich besorgt, wenn er das Gefühl hatte, dass unser Martin die Arbeit auf dem Hof der Schule vorzog, bzw. wenn wir ihn mit 11 Jahren Schule schwänzen ließen, damit er Mist fahren konnte…Noch an diesem Weihnachten, an dem ihn wie in den letzten beiden Jahren, in denen er nicht mehr auf dem Hof feiern konnte, unsere Kinder besuchten, machte er in seinem neuen E-Rollstuhl in halsbrecherischer Fahrt eine Führung für die Kinder in der Göttinger Altstadt. So dankbar wir sind, dass er bis zum Schluss in seinem eigenen Haus leben konnte (und wollte!) und bis zum Schluss völlig klar war, so sehr fehlt er uns doch und wir trauern um jede Frage, die wir ihm hetzt nicht mehr stellen können.
Nach diesem persönlichen Exkurs wollen wir uns wieder in den öffentlichen Raum begeben und auf unsere nächsten Aktionen aufmerksam machen, die sich - wen wundert´s -. mit Fleisch befassen.
Wie immer wird zu Ostern als Ende der Fastenzeit geschlachtet und geschlemmt!
Neben besagtem Gallowaybullen (übrigens Bonsai mit Namen, weil diese Rasse erst gefühlt ewig nicht wächst um einen dann sozusagen unvermittelt mit einem zwar immer noch niedrigbeinigen, aber in der Breite und Fülle doch erstaunlich gut bepacktem Muskelpaket zu überraschen.) und einem Angler-Sattelschwein erfreuen wir unsere Kunden natürlich auch mit leckerem Lammfleisch. Wie schon im letzten Jahr der Hinweis, dass Lämmer nicht nur aus Keulen bestehen, sondern auch Schulter und Rücken entzücken können.
Wir schlachten schon so früh, dass unsere Kunden das Fleisch bereits eine Woche vor Ostern, also ab dem 23.03. im Hofladen und auf den Berliner Märkten
(siehe Internetseite www.hofschwalbennest-brodowin.de ) erhalten können. Der Markt an Karfreitag fällt natürlich aus, aber dafür wird der Bio-Käsestand Mario Lindner am Gründonnerstag (29.03) auf dem Leopoldplatz auf dem Markt sein. Die Samstagsmärkte finden wie gewohnt statt.
Wie immer ist Vorbestellen sinnvoll, Wünsche können bis zum 19. 03. Berücksichtigt werden, danach muss man´s nehmen, wie es kommt bzw. eben, was noch da ist.
Viele Grüße aus dem Schwalbennest - wir freuen uns über fleißiges Bestellen und Mund-zu-Mundpropaganda, dazu dient auch der Flyer zum Ausdrucken und Weiterreichen
Ulli und Martina Bressel aus dem Schwalbennest
März 2018
Liebe Kunden, liebe Freunde
Etwas wehmütig habe ich mir gerade den Osterrundbrief vom letzten Jahr durchgelesen: da hatten wir um diese Zeit schon Zwiebeln gesteckt, Schwarzwurzeln gesät und die ersten Gemüseaussaten gemacht. Daran ist dieses Jahr noch nicht zu denken (aber der März ist ja noch nicht vorbei). Teilweise war es im letzten Herbst so nass, dass wir noch nicht einmal pflügen konnten. Einiges konnten wir nachholen, bevor der Frost zu stark im Boden war, aber noch hat uns der Winter fest im Griff. Jetzt ahnen wir auch, warum man Ostereier anmalt: damit man sie im Schnee besser finden kann… Aber wir wollen es mit den Unkenrufen mal nicht übertreiben, bzw hofffen, dass es bald so warm wird, dass unsere heimischen Rotbauchunken diese übernehmen. Es soll ja jetzt wärmer werden und da werden wir uns bald draußen überschlagen. Das Bingenheimer Saatgut ist schon eingetroffen, die Samentütchen für den Hausgarten unterwegs, damit unsere Kunden dann auch loslegen können mit dem Anbau von ökologischen samenfesten Sorten.
Wem der Winter überhaupt nichts anhaben konnte, das waren unsere Tiere. Bei jedem Wetter waren sie draußen mit ihren Kälbern und Lämmern unterwegs und konnten lange den im letzten Jahr durch den vielen Regen in üppiger Fülle enstandenen Futteraufwuchs genießen. Auch Martha, mit 16 Jahren (durchschnittliche Lebenserwartung einer Milchkuh in Deutschland: knapp fünfeinhalb Jahre) unsere Seniorin, ist rund und gesund über den Winter gekommen, ganz zu schweigen von den fetten kleinen und großen Kälbern , von denen der älteste, ein sehr hübscher, rassebedingt etwas tiefer gelegter Galloway-Bulle, der mit seinem Charme und seiner sonoren Stimme die Kuhweiblichkeit immer voll hinter sich hat, bald in die ewigen Jagdgründe eingehen und uns mit seinem leckeren und zarten Fleisch erfreuen wird. Denselben Weg wird unser echtes Angler-Sattelschwein gehen, ein Prachtexemplar dieser vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse, das wir uns als Ferkel mit seinen Geschwistern von der Marienhöhe geholt haben, dem bei Bad Saarow gelegenen ältesten Demter-Betrieb Deutschlands. Diese Rasse zeichnet sich durch extrem gute Muttereigenschaften und große Robustheit aus. Das Fleisch ist noch nicht auf Hochleistung gezüchtet, es hat noch die natürliche Rippenanzahl und die Kottelets haben nicht die Größe von Klodeckeln, sondern passen auf den Teller. Das Entscheidend ist aber der Geschmack, von einem delikaten Fettmantel als Geschmacksträger umgeben. Es gibt ja Leute, die Schweinefleisch verschmähen, aber die haben noch kein Angler Sattelschwein gekostet. Diese Schweine sind als bäuerliche Abfallverwerter gezüchtet und von Geburt an und seit Generationen so gehalten. Kein Fischmehl, kein Soja, kein betriebsfremdes Kraftfutter. Dafür Molkeverwerter, Gemüseabfälleverspeiser, Mirabellenkern- (genau - die vom Trinkjoghurt) und Brennnesselfresser. Es gibt keinen Grund, auf dieses intelligente Tier hinunterzuschauen. Schweine sind in jeder Hinsicht köstliche Tiere! Wir hoffen, dass ihm im Fleischverzehr Anerkennung gezollt wird!
Auf das letzte Jahr zurückblickend können wir sagen, dass es bei allen Schwierigkeiten durch den vielen Regen absolut das Jahr des Wassergeflügels war. Seen auf dem Acker, großer Teich auf der Obstwiese – ein Paradies für unsere Enten und Gänse. Und das hat sich auch in den Gewichten niedergeschlagene – selten hatten wir so fleischiges Geflügel! Auch die Hühner haben sich nicht nur zahlenmäßig prächtig entwickelt. Au einem Bruderhahnversuch der Hochschule habe wir dort irrtümlich gelandete Hühner (gar nicht so einfach mit der Geschlechtererkennung im Kükenstadium) bekommen in den unterschiedlichsten Rassen, so dass wir jetzt eine im wahrsten Sinne des Wortes bunte Hühnerschar auf dem Hof haben (mit Eiern!). Unsere Hühner – ca. 40 an der Zahl - dürfen den ganzen Tag frei herumlaufen - nicht immer nur zur Freude der Nachbarn und der Autofahrer –, aber sie sorgen für die Einhaltung der 30 km-Zone und zum Glück ist noch nie eines einem Autofahrer zum Opfer gefallen. Wenn ich so die Diskussionen um Bio-Hühner und deren Haltungsbedingungen höre, merke ich, in was für einer komplett anderen landwirtschaftlichen Welt wir leben. Leider schlägt sich der Einsatz und Aufwand, den wir mit unseren Tieren betreiben, in keiner Weise in dem Preis nieder, den wir eigentlich dafür bekommen müssten, um Tiere so zu halten. Auf der anderen Seite wollen wir unsere Produkte aber auch noch für den normalen Sterblichen erschwinglich halten. Andererseits müssen wir aber auch leben und müssen den Hof für die Zukunft in einer Weise gestalten, dass ihn auch noch unsere Kinder (oder wer auch immer) mit einer zumutbaren Arbeitsbelastung übernehmen wollen. Das ist immer eine Gratwanderung.
Am meisten freuen wir uns und am meisten ist uns und dem Hof und damit unseren Tieren aber geholfen, wenn Sie fleißig unsere Produkte konsumieren! Denn davon lebt ein Hof…
In persönlicher Sache möchte ich doch erzählen, dass in diesem Januar mit fast 90Jahren unser lieber Vater verstorben ist. Einige Kunden und vor allem viele Praktikanten und Mitarbeiter werden ihn erlebt haben, wenn er regelmäßig bei uns zu Besuch war und dann sofort seine Küchenschürze umgebunden hatte und im Haus und Hofladen unterwegs war. Die Küche stand dann voll unter seinem unauffälligen Regiment und die kartoffelschälenden und Gemüse putzenden Praktikanten kamen dann in den Genuss der Geschichten seines Lebens. Wenn sie gefragt haben. Mein Vater war kein Mensch, der auf ungestellte Fragen antwortete, aber was für eine Schatzquelle, wenn man die richtige stellte! Mit Landwirtschaft hatte er eigentlich gar nichts am Hut – er ist sein Leben lang Arzt gewesen in einer Klinik - , aber der Hof weckte immer seine Erinnerungen an die (nicht nur immer) „gute“ alte Zeit, in der er in einer großen psychatrischen Klinik als Sohn vom Chefarzt aufgewachsen ist. Völlig anders als heute war diese mit einem großen Landwirtschaftsbetrieb mit Milchviehhalteung und einer Gärtnerei verbunden, in der die Patienten arbeiteten und zumindest die, die arbeitsfähig waren, eine sinnvolle Aufgabe hatten und zu einem großen sozialen und Arbeitszusammenhang gehörten. Vater konnte unendliche Geschichten über diese Persönlichkeiten erzählen, die ihn die Toleranz und Menschenkenntnis lehrten, die ihn bis ins hohe Alter auszeichnete. Besonders geprägt haben Vater natürlich die Kriegs – und vor allem die Nachkriegsjahre, in denen über 20 zusätzliche Personen - ausgebombte Verwandtschaft, Freunde und Gastärzte, die auf dem unzerstörten Kliniksgelände im Hause der Großeltern Unterschlupf suchten und für die mein Vater mit 17 Jahren als einziger im Hause verbliebener Sohn durch Krankheit der Mutter und Arbeitsüberlastung des Vaters den Haushalt und die Arbeit im riesigen Hausgarten übernehmen musste, zum Glück mit Unterstützung der seit Jahren im Haus mitarbeitenden Patienten, ohne deren Erfahrung er nach seine Schilderungen völlig aufgeschmissen gewesen wäre. Ein Albtraum war für ihn, wenn er mit Lebensmittelmarken für20 Personen ausgerüstet morgens vor der Schule auf den Markt gehen musste und dann im Klassenzimmer neben den um sein Pult ausgebreiteten Lebensmitteln vor dem Lehrer saß, von dem er wusste, dass er als alleinstehender Mann hungerte. Glühend beneidete er einen Klassenkameraden, den er besuchte und den die Mutter aufforderte, statt zu spielen, mal ein gutes Buch zu lesen. Diese Ambitionen hatte meine Großmutter nicht. Wolf (mein Vater) musste Johannisbeeren pflücken (was er mit seiner Rot.Grün-Farbenblindheit hasste), Unkraut jäten, Zuckerrübensirup einkochen und immer für Haus und Garten zur Verfügung stehen. Insofern hatte mein Vater ein etwas ambivalentes Verhältnis zur Landwirtschaft und mithelfenden Kindern, was ihn aber nie daran hinderte, nach Betreten des Hofs die Küchenschürze umzubinden und sich in die von Kind an gewohnte Arbeit zu stürzen Die Bildung seiner Enkel lag ihm sehr am Herzen und er äußerte sich besorgt, wenn er das Gefühl hatte, dass unser Martin die Arbeit auf dem Hof der Schule vorzog, bzw. wenn wir ihn mit 11 Jahren Schule schwänzen ließen, damit er Mist fahren konnte…Noch an diesem Weihnachten, an dem ihn wie in den letzten beiden Jahren, in denen er nicht mehr auf dem Hof feiern konnte, unsere Kinder besuchten, machte er in seinem neuen E-Rollstuhl in halsbrecherischer Fahrt eine Führung für die Kinder in der Göttinger Altstadt. So dankbar wir sind, dass er bis zum Schluss in seinem eigenen Haus leben konnte (und wollte!) und bis zum Schluss völlig klar war, so sehr fehlt er uns doch und wir trauern um jede Frage, die wir ihm hetzt nicht mehr stellen können.
Nach diesem persönlichen Exkurs wollen wir uns wieder in den öffentlichen Raum begeben und auf unsere nächsten Aktionen aufmerksam machen, die sich - wen wundert´s -. mit Fleisch befassen.
Wie immer wird zu Ostern als Ende der Fastenzeit geschlachtet und geschlemmt!
Neben besagtem Gallowaybullen (übrigens Bonsai mit Namen, weil diese Rasse erst gefühlt ewig nicht wächst um einen dann sozusagen unvermittelt mit einem zwar immer noch niedrigbeinigen, aber in der Breite und Fülle doch erstaunlich gut bepacktem Muskelpaket zu überraschen.) und einem Angler-Sattelschwein erfreuen wir unsere Kunden natürlich auch mit leckerem Lammfleisch. Wie schon im letzten Jahr der Hinweis, dass Lämmer nicht nur aus Keulen bestehen, sondern auch Schulter und Rücken entzücken können.
Wir schlachten schon so früh, dass unsere Kunden das Fleisch bereits eine Woche vor Ostern, also ab dem 23.03. im Hofladen und auf den Berliner Märkten
(siehe Internetseite www.hofschwalbennest-brodowin.de ) erhalten können. Der Markt an Karfreitag fällt natürlich aus, aber dafür wird der Bio-Käsestand Mario Lindner am Gründonnerstag (29.03) auf dem Leopoldplatz auf dem Markt sein. Die Samstagsmärkte finden wie gewohnt statt.
Wie immer ist Vorbestellen sinnvoll, Wünsche können bis zum 19. 03. Berücksichtigt werden, danach muss man´s nehmen, wie es kommt bzw. eben, was noch da ist.
Viele Grüße aus dem Schwalbennest - wir freuen uns über fleißiges Bestellen und Mund-zu-Mundpropaganda, dazu dient auch der Flyer zum Ausdrucken und Weiterreichen
Ulli und Martina Bressel aus dem Schwalbennest