November 2017
Liebe Kunden, liebe Freunde,
Weihnachten steht vor der Tür - im November kann man das wohl schon legitim sagen, vor allem wenn es um die Planung der Weihnachtsschlachtungen geht. Die Schlachter planen lange im Voraus um alle Wünsche unter einen Hut zu bekommen, da kann man das schon verstehen. Auf der anderen Seite kommt es mir immer absurd vor, an Weihnachten zu erinnern, wenn draußen noch fast sommerliche Temperaturen herrschen, aber auch die haben sich ja nach den Herbststürmen auf ein jahreszeitlich passendes Niveau eingependelt.
Ein unvergesslich abschreckendes Erlebnis hatte ich, als ich vor einigen Jahren Ende August verzweifelt Weckringe suchte zum Einkochen und mir ein Mitarbeiter bei Kaufland erklärte, die Saison sei doch schließlich vorbei. Ich versuchte ihm zu vermitteln, dass es um diese Zeit erst wirklich losgeht mit Birnen, Pflaumen, Apfelmus etc. Völlig verständnislos schüttelte er den Kopf und meinte „Na, wir räumen morgen die Weihnachtssachen rein…“ Am 28. August (Goethes Geburtstag, daher ist mir das Datum im Gedächtnis geblieben)! Damals war ich echt geschockt, inzwischen hat man sich ja dran gewöhnt, dass es im September schon Christstollen und Lebkuchen gibt.
So wollte ich jetzt also nicht rüberkommen, aber jetzt lässt sich die Ankündigung der Weihnachtstermine nicht weiter aufschieben.
Spontan haben wir schon jetzt einige Lämmer geschlachtet, weil unser Vorrat an Lammfleisch aufgebraucht war und wir auch die Weihnachtsbelastung für uns und die Schlachter etwas entzerren wollten.
Ab sofort gibt es also Lammfleisch! Es kann bei uns im Hofladen abgeholt oder nach Berlin auf den Markt bestellt werden. Wer kann, versorge sich jetzt, denn zu Weihnachten ist das Lammfleisch wegen der großen Nachfrage immer knapp!
Unsere traditionelle Weihnachtsschlachtung mit einem Rind, Schwein und Lämmern wird ab dem 16. Dezember abholbereit sein. Der Bulle wird dann schon fast 3 Wochen abgehangen sein. So lange Zeit geben uns die Schlachter normalerweise nicht, aber wegen eigener Terminschwierigkeiten haben sie die Schlachtungen so gelegt. Für uns ist das natürlich optimal, denn je länger das Fleisch abhängt, desto besser ist die Qualität: Das passt bei uns auch diese Mal ganz gut, weil wir uns schweren Herzens von unserem hübschen GallowayxGelbvieh-Bullen trennen müssen. Die Galloways wachsen ja sehr langsam – unser Bulle hat den Namen „Bonsai“ erhalten, weil das Wachstum als Kalb in mikroskopischen Schritten voran ging und er von allen nachkommenden Kälbern überholt wurde. Aber jedes Mal ist es bei den Galloways so, dass man sie erst überhaupt nicht ernst nimmt um dann irgendwann völlig unvermittelt fest zu stellen, dass sich unter der geringen Höhe ein kraftstrotzender Fleischberg entwickelt hat. Das Breitenwachstum überholt da das Höhenwachstum um Längen und um zu vermitteln, warum dieses imposante Tier den Namen „Bonsai“ trägt, muss man dann schon geschichtlich weit ausholen. Mit einem Wort: der Junge ist schon etwas älter als die anderen Bullen, die schon mit spätestens einem Jahr geschlachtet werden und deshalb passt das mit dem langen Hängen ganz gut, wo bei unseren anderen Bullen 14 Tage absolut reichen.
Wichtig ist jetzt auch die entschlussfreudige und baldige Bestellung der Enten und Gänse.
Dieses Jahr ist mit den reichlichen Niederschlägen ja offensichtlich das Jahr des Wassergeflügels. Beim letzten großen Regen verstopfte unsere Abflussleitung und der gesamte Vorwartehof stand komplett unter Wasser. Von den Tieren, die schon im Dunkeln in den Vorwartehof getrieben werden wurde das sehr unterschiedlich aufgenommen. Die Schafe waren empört und weigerten sich zunächst, auch nur eine Schritt in das gefährliche Nass zu wagen. Schafe hassen Wasser und tatsächlich kann ein Bad im See für sie lebensgefährlich werden, weil sie, wenn sich die Wolle ganz mit Wasser vollsaugt, von der Schwere des Fells so heruntergezogen werden, dass sie ertrinken können. Schafe gehen also nur ins Wasser, wenn sie z.B. von Hunden gehetzt werden - das mussten wir dieses Jahr auf den Trockenrasenhügeln auch wieder schmerzlich erleben und dann zu sehr anstrengenden Rettungsaktionen antreten – man glaubt nicht, wie schwer so ein nasses Fell werden kann.
Die Schafe waren also außer sich vor Entpörung und trippelten vorwurfsvoll und nur unter gutem Zureden auf den schmalsten Erhöhungen an den Seiten entlang, um bloß möglichst wenig mit dem ekligen Nass in Berührung zu kommen.
Die Kühe wateten völlig ungerührt durch die Fluten und blieben dann in den tiefsten Teilen stehen, so dass man beim Nachtreiben fast die Gummistiefel verlor.
Aber der Hochgenuss war die Überschwemmung für die Gänse. Laut kreischend stürzten sie sich voll Hochgenuss ins sehr kühle Nass und planschten und tauchten, dass den am Rande trippelnden Schafen buchstäblich Hören und Sehen verging. Das Ganzkörperbad wurde ausgiebig genossen und nachdem das Gefieder dann mühsam wieder trocken geputzt war, ging es gleich wieder zum nächsten Tauchgang. Dieses Jahr kamen die Gänse und Enten durch die immer wieder entstehenden großen Tümpel voll auf ihre Kosten und entwickelten sich prächtig. Wir haben jetzt schon zu Martini einen ganzen Schwung Gänse geschlachtet und die Gewichte und die Qualität sind schon jetzt äußerst vielversprechend.
Auch die Enten haben einen großen Teich auf der Obstwiede und genießen dort ihr Leben. Dieses Jahr haben wir wieder wie immer die abwechselnd schmutzig grau (vom Baden im Schlamm bei der Schneckensuche - von denen wir dafür im Garten völlig verschont sind) – und strahlend weiß, nach dem ausgiebigen Bad im Teich, aussehenen Flugenten und Mularden und außerdem die bunten Landenten. Schwarz-weiße Sachsenenten, grünschillernde Rouenerpel und sittsam in verschiedene dezente Brauntöne gekleidete Rouenenten sowie die hübschen rehfarbenen Sachsenenten. So hübsch die Landeneten sind, bringen sie doch nicht die gleichen Gewichte auf die Waage wie die Mularden und Flugenten. Sie wirken zwar überaus imposant, sind aber nicht so auf Fleischansatz gezüchtet. Lecker schmecken tun sie aber erst recht! Nur sollte man diese Feinheiten bei der Mengenbestellung für die Menüplanung berücksichtigen. Jedenfalls war es letztes Jahr so. Es gehört ja zu dem Schönen und Schweren in der Landwirtschaft, dass jedes Jahr anders ist und man nichts exakt planen kann…
Es sind natürlich auch schon viele Bestellungen eingegangen, so dass es ratsam ist, möglichst bald zu bestellen.
Die Preise sind in diesem Jahr wie folgt:
Mulardenente 16 € / kg
Flugenten und Landenten 16,50 € / kg
Gänse 17,90 € / kg
Abholung ab Hof oder den Berliner Märkten in der Woche vor Weihnachten.
Es ist auch möglich, schon früher eine Gans oder Ente zu bekommen. Bitte 14 Tage vorher anmelden. Solange der Vorrat reicht…
Das Wetter ist ja für eine herzhafte Lammfleisch- oder Geflügelbestellung sehr geeignet.
Aber auch beim Gemüse haben wir ein schönes Angebot, der zweite Satz an Wintergemüse ist sehr schön geworden: knackige, und sehr aromatische Asiasalate, Winterpostelein, Winterkresse, Spinat.. schaut mal in den Flyer. Und natürlich nach wie vor das Wintergemüse mit Kürbissen Rote Bete, Möhren usw.
Also: ran an den PC!
Aus dem Schwalbennest grüßen Ulli und Martina mit Familie