
Tierarten
Obwohl unser Betrieb nur so klein ist, halten wir mehr Tierarten als die meisten Großbetriebe. Früher war diese Vielfalt selbstverständlich – sie ergab sich aus den Notwendigkeiten eines in sich geschlossenen Betriebes. Heute geht diese Vielfalt vor allem aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen verloren – die Vielfalt ist schlichtweg zu aufwendig, unrationell. Das gilt auch für unseren Betrieb und bedeutet für die Menschen, die auf dem Schwalbennest arbeiten: Mehrarbeit und hoher Einsatz.
Kühe
Die Kühe bilden mit ihrer besonderen Mistqualität die Grundlage für den Aufbau der Bodenfruchtbarkeit. Im Übrigen geben sie Milch in Mengen. Das Fleisch stammt meist von 9-12 Monate alten Jungrindern. Durch unsere muttergebundene Milchviehhaltung bekommen die Tiere Muttermilch bis zum letzten Tag und bilden dadurch ein besonders zartes und schmackhaftes Fleisch.
Schafe
Die Schafe eignen sich dafür, auch geringwertigere Standorte und Steilflächen sowie das Ödland zu beweiden. Da Ackerflächen in unserer Gegend schwer zu bekommen sind, haben wir viele Flächen, die für die anderen Landwirte nicht rentabel sind, aber von Schafen beweidet werden können. Die Schafmilch ist besonders reich an Inhaltstoffen und enthält wertvolle Substanzen wie die Orotsäure, die krebshemmend wirken soll. Viele Kuhmilchallergiker können Schafmilch vertragen.
Schweine
Auch die Schweine sind Allesfresser und vertilgen neben der Molke alle Abfälle des Hofs: Gemüse, Getreideausputz und als besondere Delikatesse das Altbrot vom „Märkischen Landbrot“, der Demeter-Großbäckerei aus Berlin, die von den Demeter-Getreidebauern in Brandenburg beliefert wird und möchte, dass das Altbrot auch wieder an einen Demeter-Betrieb zurückgeht – auch hier ein Kreislauf.
Gänse
Gänse sind Vegetarier und ausgesprochene Weidetiere. Sie können große Mengen an Grünfutter aufnehmen und brauchen das auch zu ihrem Wohlbefinden. Aus diesem Grund gehen sie bei uns mit den Kühen auf die Weide. Abgesehen von der 8-wöchigen Aufzuchtphase und der 6-wöchigen Endmast ab November können sie in der gesamten Zwischenzeit ausschließlich von Grünfutter leben. Dafür erhalten sie von uns nicht einen abgenagten Grünauslauf, sonder täglich frisches, saftiges Kleegras in der gleichen Qualität wie die Milchkühe. So entsteht ein besonders schmackhaftes Fleisch. Gänse sind nicht nur sehr gute Wächtertiere, sie sind auch äußerst treu und kommen jeden Abend von alleine wieder nach Hause zurück.
Enten
Enten sind Allesfresser und halten den Hof schneckenrein. Sie lieben alle Reste aus der Milchverarbeitung und ansonsten jede Pfütze. Sie haben ausgesprochenes Talent, Futter in kürzester Zeit weiträumig um sich zu verteilen und dadurch ihre Umgebung in ein Schlammbad zu verwandeln. Versucht man Enten zu treiben, merkt man, was es mit dem Ausdruck „lahme Ente“ auf sich hat. Schnell werden sie erst im Wasser – und vergessen im Gegensatz zu den Gänsen sehr gerne, am Abend wieder nach Hause zu kommen, wenn sie erst einmal auf dem See sind. Daher leben sie bei uns gut eingezäunt auf der Obstwiese, wo ein Teil des angrenzenden Parsteinsees für sie zum Baden abgegrenzt ist.
Ziegen
Die Ziegen halten wir vor allem aus naturschutzfachlichen Gründen. Die Trockenrasen, die wir im Rahmen von Pflegeprogrammen beweiden, müssen vor Verbuschung durch Dornensträucher, z.B. Schlehen geschützt werden. Das können die Ziegen am besten – sie machen auch vor Dornen nicht halt. Ansonsten machen sie nur Blödsinn, klettern überall hoch, finden jede Lücke im Zaun, fressen zielsicher die schönsten Knospen und spalten ständig die Hofmannschaft in zwei Lager – für und gegen die sofortige Abschaffung. Ihr Fleisch ist entgegen der landläufigen Meinung ausgesprochen schmackhaft. Die Milch schmeckt speziell, in den Inhaltstoffen ähnelt sie am meisten der Muttermilch, sehr lecker ist der Käse. Wir mischen die paar Ziegenmilch gerne mit der Schafmilch.
Muttergebundene Kälber- und Lämmeraufzucht
Wir betreiben muttergebundene Milchviehhaltung und lassen dafür die Kälber und Lämmer weit über den beim Demeter-Anbauverband vorgeschriebenen Zeitraum von 42 Tagen bei der Mutter.
Die männlichen Kälber und Lämmer können bis zur Schlachtung bei der Mutter trinken, die weiblichen Zuchttiere werden zur besseren Ausbildung ihres Pansens für eine gute spätere Rauhfutterverwertung und der Vermeidung einer zu frühen Belegung mit der Geschlechtsreife von den Brüdern getrennt. Wir melken daher nur einmal am Tag, wofür die älteren Jungtiere nachts von den Müttern getrennt werden. Nach dem Melken wird die Familie wieder vereint und alle ziehen täglich sommers wie winters auf die Weide. Bei dieser besonders ausgeprägten Form der artgerechten Tierhaltung verzichtet man zum Wohlergehen der Tiere auf eine Melkzeit, was natürlich wirtschaftliche Einbußen zur Folge hat, die durch einen Mehrpreis der Kunden nicht gedeckt werden.
Möglich ist das nur durch eine hohe Wertschöpfung durch die Veredlung der Milch zu vielfältigen Produkten wie Feta mit und ohne Kräutern, schnittfestem Frischkäse, Schnittkäse, Joghurt mit hofeigenen Früchten, verschiedenen Frischkäsezubereitungen, möglichst mit dorfeigenen Produkten wie dem Sonnenblumenöl vom Demeter-Großbetrieb, den eigenen Rote Beten und dem Meerrettich, der in Brodowin häufig anzutreffen ist.
Wir betreiben handwerkliche Milchverarbeitung aus Rohmilch, weil hier die wertvollen Inhaltsstoffe der Milch so schonend und werterhaltend wie möglich verarbeitet werden und weitgehend erhalten bleiben. Das erfordert ein hohes Niveau an Sorgfalt und ein ausgefeiltes Hygienemanagement, um die sehr rigiden Grenzwerte, die monatlich durch unangemeldete Kontrollen überprüft werden, erfüllen zu können. Wir sind dem „Verband für handwerkliche Milchverarbeitung“ angeschlossen und sind Mitglied der „Milch- und Käsestraße Brandenburg“, in dem die handwerkliche Milchverarbeitung betreibenden Betriebe Brandenburgs vernetzt sind und eine gemeinsame Vermarktung und ein gemeinsames Tourismusangebot aufbauen.

Fütterung
Die Tiere werden im Winter ausschließlich mit Heu gefüttert. Silage wird nicht hergestellt, um die Milchqualität und die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden. Außerdem erhalten sie Futterrüben, einem für den Winter sehr wichtigen und schmackhaften Saftfutter, das allerdings im Anbau sehr arbeitsaufwändig ist. Auf Zufütterung von Jod über Mineralfutter verzichten wir ganz, weil viele Frauen eine Unverträglichkeit bezüglich des künstlichen Jodzusatzes haben.
Ein wesentliches Merkmal der biologisch-dynamischen Landwirtschaft ist der in sich geschlossene Betriebskreislauf.
So kaufen wir keine betriebsfremden Futter- und Düngemittel zu. Der einzige Input, den wir haben, ist das Altbrot der Berliner Demeter Großbäckerei „Märkisches Landbrot“, die ihr Brot aus Brandenburger Getreide herstellt und möchte, dass das anfallende Altbrot auch wieder auf einen Demeter-Betrieb zurückgeht.
Weidegang
Rudolf Steiners Erklärung im Landwirtschaftlichen Kurs (Koberwitz, 1924), dass die Tiere sich „unter Maßgabe ihrer Sinne ihr Futter selber suchen sollen“, nehmen wir als zentrale Aussage der biologisch-dynamischen Landwirtschaft sehr ernst.
Als Winterweide dient das eingezäunte Bruch, in dem die Tiere unter Bäumen und Büschen Schutz suchen und sich in der freien Natur sicher bewegen können. Im Sommer dient das Bruch ebenfalls als Rückzugsort vor der Hitze, wenn die angrenzenden Kleegrasflächen abgeweidet werden.
Im Sommer gehen die milchgebenden Tiere auf die nahe am Hof gelegenen Kleegrasflächen, die innerhalb der Fruchtfolge wechseln. Alle paar Jahre befindet sich das Kleegras an einer anderen Stelle und dient so als bodenaufbauende Vorfrucht für den folgenden Ackerbau.
So beweiden unsere Tiere innerhalb eines Fruchtfolgezyklus alle Ackerflächen des Hofes und haben von der gesamten Betriebsfläche eine Wahrnehmung. Durch die Besonderheit ihres Wiederkäuerverdauungssystems sind sie so in der Lage mit Hilfe der ungeheuren Bakterienflora und -fauna im Pansen genau den Mist zu produzieren, der für diesen Standort angepasst ist: ein betriebsindividueller Mist, der in hohem Maße die Fähigkeit hat, eine aufbauende Bodenfruchtbarkeit zu fördern.
Der tägliche Weidegang bewirkt außer der wiederkäuergerechten Fütterung und dem der Gesunderhaltung und dem Wohlbefinden dienenden Aufenthalt in der natürlich gewachsenen Umgebung außerdem eine sehr gute Klauengesundheit. Dadurch dass die Tiere auch weitere Wege auf befestigten Wegen zurücklegen, laufen sich die Klauen auf ein gesundes Maß ab und müssen selten bis nie geschnitten werden. Bei den Schafen erfolgt der Klauenschnitt einmal im Jahr durch den Schafscherer und bei den Kühen ist er praktisch nie notwendig.

